Lustig

Lustig darf es sein. Ganz viele Sprüche, die mir einfallen, wenn ich an früher denke, stehen hier. Ich möchte hier die schöne Erinnerung an damals festhalten. Es darf auch gelacht werden.

Ich erinnere mich noch genau, dass wir Kinder "Händehandtuch" gesagt haben - und dann auch "Gesichtshandtuch", "Füßehandtuch" und "Gästehandtuch". - Eins von uns Kindern hat das Wort "ausruhnen" geprägt. Es war natürlich "ausruhen" gemeint. Wie immer man "ausruhnen" schreibt, bleibt der Fantasie des Lesers überlassen.

Was wir außerdem noch geprägt haben, war das Folgende: Wenn einer von uns Kindern etwas sagte, von dem das genaue Gegenteil gemeint war, dann sagte derjenige einfach hinterher: "Na, natürlich in U!" - U steht für "Umgekehrt" und meinte das Wort mit genau gegenteiliger Bedeutung, also das Antonym.


"Püppi püttern." - sagte irgendwer.

"Litfaläuse", sagte man zur Litfaßsäule.

In der Schulzeit sagte ein Lehrer über mich:

"Stefan Siegmund-Schultze isst ein Brot mit Sulze!" – Ich muss dazu sagen, dass er für jedes Kind einen Reim hatte!

Schon alt: "Puppi Nase appenabbelt, Sägepäne auße Bauchepuult!" Ich übersetze: "Puppe die Nase abgeknabbert, Sägespäne aus dem Bauch gepult."

Vermischtes: "Füwi", sagte ich zu den Füßen. "Dinke-Dinke"=Die Schranke; das sagte ich.

Schwester

Lustig, was meine Schwester gesagt hat:

Meine Schwester oder ich hat/habe das Folgende erfunden: "Im Goltember ist alles aus Sepp: ..." - Kannst Du weiterdichten?

Sie, meine liebe Schwester, erfand das Wort "Fumm"; das sind fliegende Samen.

Sie oder ich sagte, als wir noch nicht 9 oder 10 waren, zu unserer Mutter: "Mutti, stell dir vor. Da gibt es Väter, die können laufen!" - Zur Erklärung: Unser Vater saß im Rollstuhl, und daran hatten wir Kinder uns gewöhnt. Wir Kinder dachten so vom Gefühl her, dass alle Väter im Rollstuhl sitzen würden!


Oma

Lustig, was meine Oma gesagt hat:

Omas Zeit: Man las irgendwo: "Die drei Adligen von Hannover? Kennst du die? - Seiermann von Stille, Lassermann von Ab, Bleibermann von Wech." - Dabei stolpert man übern spitzen Stein beim Lesen von "stille". Das soll heißen: man sagt nicht schtille, sondern stille mit s.

Oma: "Ich möchte mal bei dir anbucken." Ungefähr: Ich möchte mich mal an dich anschmiegen.

Oma: "I so will ich und so woll ich!"

Oma: "Das ist ja Mumpitz!" Gemeint war: Das ist Unsinn.

Oma: "Leg man da hin!" = sollte heißen: "Danke schön. Wenn du noch ein Geschenk für mich hast, dann leg das man da hin." (wenn ein Lob kam oder so).

Oma: "Ich lass' mir nichts aus der Hand nehmen. Ich bin doch kein Bremer!"


Katharina: Sie gebrauchte das Wort: "geschumpfen" - Partizip von "schimpfen". Und: "geschluffe" von "schlafen".


Vati

Lustig, was mein Vater gesagt hat:

Vati (mein Vater) sagte mal, als er noch jung und sein kleinerer Bruder Gerhard ein wenig jünger als er war und noch unerfahren: "Eigendoofheit ist die schlimmste Doofheit." - Und Gerhard hat das getroffen, weil er dachte, er hätte eben "Eigendoofheit".

Vati: "Gnullu rullu luklaklak - macht's Wieserwasserla." (Ich nehme an, das kommt aus dem Schlesischen. Er hatte Humor!)

Originalton Vati: "Kannst du mal die Tür rummachen?"

Vati fragte - als Rätsel: Wie groß ist der Ägi (Ägidientorplatz in der City von Hannover)? - Antwort: Von der "Nordsee" bis zum "Mond". - Nordsee war ein Fischrestaurant an dem einen Ende des Ägi, Mond war (glaube ich) eine Kneipe am anderen Ende.

Vatis Dialekt war ein schlesischer. Er sagte: "Du kippelst ja! Das ist kipplig." - "Es ist vier vor dreiviertel sechs." (das ist 5 Uhr 41) Oder manchmal auch ganz knapp: "Vier vor dreiviertel." (Minute 41) - "Dreiviertel zwei." (Viertel vor zwei, dasselbe wie 1 Uhr 45)

Ein wenig IPA

Vati erzählt: Ein Sachse und ein Schwabe stehen unterm Eiffelturm. Der Sachse: "Aus was ist wohl der Eiffelturm?" Der Schwabe: "Aus Gusch-Eiße." - (Der Sachse versteht aber: aus Kuhscheiße) Der Sachse also: "Äh, hält'n des?"

Vati zu mir: Mopse, Schnickel, "Stephenson" (sprich: stihwensen). Perplexity erklärt: Die IPA-Lautschrift für "Stevenson" lautet:
/ˈstiːvənˌsən/
Erklärung:
- /ˈstiːvən/ - Der Vorname "Steven" wird mit einem langen /iː/ Vokal ausgesprochen.
- /ˌsən/ - Der Nachname "son" wird mit einem kurzen /ə/ Vokal und einem stimmlosen /s/ Konsonanten ausgesprochen.

Vati sagte zu einem Bindfaden "Bändl". Ich glaube, auch Großmutti sagte "Bändl".

Vatis Lehrer waren ganz besonders eigen: Ein Lehrer nahm irgendetwas von mehreren Schülern an sich und sagte jeweils: "Gipps her, ich kanns brauchen!"

Vati sagte, als wir Kinder schon zur Schule gingen: "Einer meiner Lehrer sagte immer wieder: 'Latht dath (ich meine ein englisches "th"; er lispelte!) alberne Gegrinthe mit den Papierbällen unter der Bank.' - "

Vati - als Antwort auf ach so viele Kinderfragen mit vorangestelltem Warum: "Is' halt so!"

Vati sagte, als wir Kinder schon so ungefähr 10 Jahre alt waren: "Es schrieb ein Mann an eine Wand - Zehn Finger hab' ich an jeder Hand - Fünfundzwanzig an Händen und Füßen." - (Auflösung dieses Rätsels bitte selbst erforschen!)

Ich weiß nicht, ob Vati es sagte, aber man sagte bei uns "Portjuchee". Was könnte das denn sein?

Mein Vater sagte "verhältnismäßig". Zusammenhang: "verhältnismäßig groß" zum Beispiel, um "prozentual" zu sagen.


Mutti

"Heißa-Juchei!"

Das Schönste, was Mutti jemals sagte, war: "Schmusebolzen!" Sie sagte zu mir: "Na, du Schmusebolzen." - wenn ich sie lieb umarmte.

Mutti hatte mit uns abends gesungen: "Guten Abend, ... Morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt."

Mutti sang auch mit uns: Froh zu sein bedarf es wenig, und wer froh ist, ist ein König.

Mutti hatte den folgenden lustigen Spruch bestimmt von ihrer Mutter: Leckersnabel is kompabel. Isst de Suppn mit der Gabel. Isst das Fleesch mit n Löppl. Leckersnabel issn Töppl.

Mutti: "Das kannst du machen, wie Sie woll'n."

Zum Spaß: "Der Apfel fällt nicht weit vom Birnbaum." - Original: "... nicht weit vom Stamm."

Zu dem Brot, das vom Tisch auf die Butter- oder Marmeladenseite gefallen war, sagte Mutti: "O, die Schnitte Brot ist schon wieder auf die Sonntagsseite gefallen!"

Mutti zitierte: "Der Baum hat Äste; das ist das Beste. Denn wär' er kahl, wär's nur ein Pfahl." Und: "In der Wüste, gleich links; da steht 'ne Büste, die Sphinx." (von Heinz Ehrhardt)

Mutti: "Wie heißt der Mann, der die kleinen Abfälle mit so einer langen Zange opptickt? Optiker! - Wie heißt der Arzt, der Dein Genick behandelt? Gynäkologe, sprich Genickologe. - Wie heißt der Arzt, der dir hilft, wenn Du auf den Arsch gefallen bist? Archäologe (sprich Arschiologe)."

"Raus aus Metz, Paris ist größer!", so sagte unsere Mutter, wenn sie meinte, wir sollten morgens rauskommen aus dem Bett.

Ich vermute, Mutti hat Worte verändert wie Pudding in "Punting". Ja sogar zuletzt noch Ubbo-Emmius in "Ubbo-Emmilus". Kann sein, dass Mutti die gleichnamige Straße in Leer meinte.

Längere Sprüche

Einen Witz gab Mutti zum Besten: "Na, weißt de schon das Neuste?" - "Nee. Wat denn?" - "Wir haben nu ne ßiege!" - "Ja, wo lebt die denn?" - "Im Schlafßimmer!" - "Wat denn, bei den Gestank?" - "Da muss die ßiege sich an gewöhnen!"

Mutti konnte das auswendig sagen:

An de Eck steiht 'n Jung mit'n Tüddelband
In de anner Hand 'n Bodderbrood mit Kees
Wenn he blots nich mit de Been in'n Tüddel kümmt
Un dor liggt he ok all lang op de Nees
Un he rasselt mit'n Dassel op'n Kantsteen
Un he bitt sick ganz geheurig op de Tung
As he opsteiht, seggt he: Hett nich weeh doon
Is'n Klacks för so'n Hamborger Jung

Und auch das:

"Humpty Dumpty sat on a wall,
Humpty Dumpty did a great fall,
All the King’s horses and all the King’s men,
Couldn’t pick up Humpty Dumpty again."


Mutti 2

Mutti sagte: "Du hast ein Benehmen wie ein Gartenschlauch! Der hat auch keins."

Mutti (fast Originalton): "Ich schenk Dir ein goldenes Wart-ein-Weilchen und ein silbernes Nixchen in einem niemalenen Büchschen."

Mutti konnte eine Art Platt und sagte: "Schad' mein' Vadder gar nix, dass mick fröst! Warum koofta ma keene Handschn'!"

Ich, St., sagte nach Aussage meiner Mutter: "Du, das Gis, was Du gerade gesungen hast, war ein Viertel zu hoch!" - als die arme Mutter so frei-weg sang. Ich soll das gesagt haben, kann mich aber beim besten Willen nicht daran erinnern.

Vielleicht von ihrer Mutter gelernt: Lacheknust war der weiche Brotknust, Weineknust der harte am Ende.

Mutti sagte gerne Pittagsmause statt Mittagspause.

Was sie noch gerne sagte: "Das ist ja ein Tag zum Mäusemelken." Ich glaube, das hieß: Es regnet ja nur.

Und so etwas: "Das ist ja ein müder Tag." Oder: "Müdes Wetter."

Ja, sie rezitierte lustige Sprüche wie: "Wer nie sein Brot im Bette aß, der weiß auch nicht, wie Krümel pieken."

Христос воскрес. воистину воскрес. Das heißt: Christus ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden.



Großmutti

Großmutti war eine ganz liebe Frau! Sie sagte gern ein bisschen mehr als nötig.

Lustig, was meine Großmutter väterlicherseits gesagt hat:

Großmutti Originalton: "Ganz leidlich." Sollte bedeuten: Es geht so. Oder: Nicht besonders gut. - Ich vermute, das ist schlesisch.

Großmutti sagte gerne: "Du musst noch einen Bedanke-mich-Brief an deine Mutter schreiben!"

Großmutti: "Immer mach!" - "Immer iss!"

Großmutti: "Wer hilft mir, die Äpfel abklauben?" - Oder: aufklauben.

Großmutti: "Spisnat" zu Spinat.

Großmutti sagte von sich selbst: "Ich singe gebatikt." (Von Batik. Was das bedeuten sollte, finde selbst heraus.)

Großmutti sagte statt "Hatschi" "Hajuppti". - Und (so glaube ich) in einem anderen Zusammenhang: "Wupptich".

Großmutti: "Mir ist kalt an die Beine!"

"Das Weigelie" sprach sie so aus: " - 's Waigeli" (die Betonung auf ai). Als ob die Weigelie ein Neutrum wäre ...

Großmutti: " ... knergelig ... " - was bedeutete: quengelig. So gibt es auch das Verb knergeln.

Ich meine, es war Großmutti, die das lange Wort prägte: "Meerwasser-Hallenschwimmbad-Duschendrücker".

Über Großmutti wurde gesagt: "Seht doch, de olle Gake läuft noch Schlittschuh!" - Wir sagten später, weil wir hinreichend viel Kenntnis des Schlesischen hatten: "Seht doch, de olle Gake kaschjelt noch auf der Luschje!"


Verschiedenes

Watt denn, watt denn, dumme Schafe!? - Ein Hörspiel mit Herrn Dall aus dem Radio.

Von Karl Dall: Man hat ja so seine Schwierigkeiten mit der Erika. - Ist das Ihre Verlobte? - Nein, das ist doch die Heide! - Ach, die aus dem Nachbardorf? - Na, nein, das ist doch das, was hier wächst! - Ah! Was war denn Ihre weiteste Reise? - Bis nach Lüneburg. - Mit der Bahn? - Nee, zu Fuß. Da isses ja kürzer.

Ein anderer Mensch (er hieß Günther Kössel) in unserer Nachbarschaft sagte früher solche Dinge: "Kümmern Sie sich ja um Sie sich!" - Und: "Glauben Se ja nich, wen Se vor sich haben!" -